Die «Easy Fed» CB-Antenne im kritischen Check: Einfach heisst nicht immer effizient

Auf dem Markt für CB-Funk-Antennen tauchen immer wieder neue Produkte auf, die eine besonders einfache Installation und Handhabung versprechen. Ein solches Beispiel ist die sogenannte «Easy Fed» oder «DX Power Easy Fed», eine endgespeiste Antenne, die mit einer kompakten LC-Anpassung am Speisepunkt beworben wird. Doch ein genauerer Blick auf die technischen Details, insbesondere auf den verwendeten Eisenpulverkern und die schmalbandige Abstimmung, offenbart erhebliche Nachteile für den ambitionierten CB-Funker.

Das Kernproblem: Warum ein Eisenpulverkern im Unun fehl am Plazt ist

Das Herzstück der «Easy Fed» ist die Anpassungseinheit, die die hohe Impedanz des endgespeisten Drahtes auf die 50 Ohm unseres Koaxialkabels transformiert. In dieser Einheit wird ein Ringkern verwendet, um einen Transformator (oft als «Unun» bezeichnet) zu bauen. Laut Beschreibung handelt es sich um einen Eisenpulverkern. Genau hier liegt die erste und schwerwiegendste Schwachstelle.

Für Frequenzbereiche wie den CB-Funk (um 27 MHz) sind Eisenpulverkerne die falsche Wahl für Breitbandtransformatoren. Der Grund liegt in ihren physikalischen Eigenschaften:

  • Hohe Verluste: Eisenpulverkerne haben bei Frequenzen oberhalb des Kurzwellenrundfunks deutlich höhere magnetische Verluste als Ferritkerne. Diese Verluste äussern sich in Form von Wärme. Ein grosser Teil Ihrer wertvollen Sendeleistung wird also nicht von der Antenne abgestrahlt, sondern verpufft als nutzlose Wärme im Anpassungstopf. Der Wirkungsgrad der Antenne sinkt dramatisch.
  • Geringe Permeabilität: Um die notwendige Transformation zu erreichen, wären mit Eisenpulver viele Windungen nötig, was die kapazitiven Verluste weiter erhöht und die Konstruktion unnötig kompliziert macht.
  • Sättigung: Bei höherer Leistung kann der Kern in die Sättigung geraten, was zu Verzerrungen des Signals und einer unzuverlässigen Anpassung führt.

Die korrekte und bewährte Materialwahl für solche Anwendungen sind Ferritkerne, beispielsweise aus dem Material Mix 43 (für Breitbandanwendungen) oder 61. Diese Materialien sind speziell für hohe Frequenzen und geringe Verluste entwickelt worden. Eine Antenne, die an dieser entscheidenden Komponente spart und auf billiges Eisenpulver setzt, ist technisch mangelhaft und verschwendet Sendeleistung.

Nur für einen Kanal gebaut: Die schmale Bandbreite der LC-Anpassung

Das zweite grosse Problem ist die Verwendung eines einfachen LC-Gliedes (ein Kreis aus einer Spule und einem Kondensator) zur Anpassung. Eine endgespeiste Halbwellenantenne hat am Ende eine sehr hohe Impedanz von 2000 bis 4000 Ohm. Um diese hohe Impedanz auf 50 Ohm zu transformieren, ist ein hohes Übersetzungsverhältnis notwendig.

Ein LC-Kreis, der eine so grosse Transformation durchführt, besitzt zwangsläufig eine hohe Güte (Q-Faktor). In der Funktechnik gilt die Regel:

Hohe Güte (Q)⟹Geringe Bandbreite

Das bedeutet, die Antenne kann nur auf eine sehr schmale Frequenzspanne optimal angepasst werden. Für den CB-Funk, der in Europa 40 oder sogar 80 Kanäle umfasst (ein Frequenzbereich von ca. 26.565 MHz bis 27.405 MHz), ist dies fatal.

In der Praxis wird sich folgendes Bild zeigen:

  • Perfektes SWR: Möglicherweise lässt sich die «Easy Fed» auf einem einzigen Kanal, zum Beispiel Kanal 15, auf ein perfektes Stehwellenverhältnis (SWR) von 1.1:1 abstimmen.
  • Schlechtes SWR an den Bandenden: Bewegt man sich aber nur 10 Kanäle nach oben oder unten, zum Beispiel zu Kanal 1 oder Kanal 40, wird das SWR rapide ansteigen, oft auf Werte von 1:3 oder schlechter.

Ein so hohes SWR führt dazu, dass ein erheblicher Teil der Sendeleistung vom Funkgerät zur Antenne und wieder zurück reflektiert wird. Dies belastet die Endstufe des Funkgeräts und reduziert die tatsächlich abgestrahlte Leistung erheblich. Man ist also gezwungen, sich für einen kleinen Kanalbereich zu entscheiden und den Rest des Bandes zu meiden.

Fazit

Die «Easy Fed»-Antenne mag auf den ersten Blick durch ihre Einfachheit bestechen, doch aus technischer Sicht ist sie ein Kompromiss mit gravierenden Nachteilen.

  1. Der verlustbehaftete Eisenpulverkern wandelt einen signifikanten Teil Ihrer Sendeleistung in Wärme um, anstatt sie abzustrahlen.
  2. Die extrem schmalbandige LC-Anpassung erlaubt einen effizienten Betrieb nur auf wenigen Kanälen und macht die Antenne für die Nutzung des gesamten CB-Bandes unbrauchbar.

Wer ernsthaft am CB-Funk teilnehmen und auf allen Kanälen mit bestmöglicher Effizienz senden und empfangen möchte, sollte von solchen Konstruktionen Abstand nehmen. Eine bewährte Antenne mit einer korrekt dimensionierten Anpassung auf Basis eines verlustarmen Ferritkerns ist hier zweifellos die bessere und letztendlich auch preiswertere Investition in unser Hobby. Einfach ist eben nicht immer gut.

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