Erster Meshtastic Test ab einem Hügel

Die Faszination für drahtlose Kommunikationstechnologien und das Interesse an der Reichweite von Meshtastic motivierten mich zu einem spontanen Ausflug auf den Tannenberg. Mit 840 Metern Höhe bietet dieser Berg eine hervorragende Position, um die Leistungsfähigkeit des Mesh-Netzwerks zu testen und die grösstmögliche Anzahl an Stationen zu empfangen. Die freie Sicht in alle Richtungen versprach optimale Bedingungen für die Ausbreitung der Funksignale und eine spannende Stunde auf dem Berg.

Contents

Funktionsweise von Meshtastic

Meshtastic ist ein offenes Netzwerkprotokoll, das auf LoRa basiert und die Kommunikation zwischen verschiedenen Geräten über grosse Entfernungen ermöglicht. Es ermöglicht den Aufbau eines dezentralen Netzwerks, in dem jedes Gerät als unabhängiger Knotenpunkt agiert und die Fähigkeit besitzt, Nachrichten zu empfangen und an andere Knoten weiterzuleiten. Ein grosser Vorteil dieses Systems ist, dass es auch bei Ausfall einzelner Knotenpunkte weiterhin funktioniert. Die Reichweite der Kommunikation wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter die Sendeleistung, die verwendeten Antennen, die Topographie des Geländes und die verwendete Frequenz. Meshtastic-Geräte können mit einem Smartphone gekoppelt werden, um Nachrichten direkt an ein bestimmtes Gerät zu senden. Zusätzlich bietet Meshtastic die Möglichkeit, Nachrichten optional zu verschlüsseln, um die Privatsphäre der Kommunikation zu gewährleisten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Speicherkapazität der Knotenpunkte. Jeder Knoten kann etwa 30 Pakete speichern. Ist der Speicher voll, werden die ältesten Pakete durch neu eingehende Textnachrichten ersetzt. So viel zur Theorie, ich bin gespannt ob die Praxis ähnliches zeigt. Ich habe schon einiges gehört, dass das Meshnetzwerk bereits überlastet ist. Ob es an der, wie man liest, falschen Konfiguration liegt oder eher am Netzwerk selbst werden wir sehen.

Ergebnisse des Reichweitentests

Während meines einstündigen Aufenthalts auf dem Tannenberg konnte ich über 60 verschiedene Meshtastic-Stationen empfangen. Die beeindruckendste Reichweite erzielte ich mit einer Station, 118 Kilometer entfernt war. Diese Ergebnisse verdeutlichen das Potenzial von Meshtastic für die Kommunikation über grosse Entfernungen, insbesondere in Umgebungen mit freier Sicht. Es ist wichtig zu beachten, dass die Geographie der limitierende Faktor für die Meshtastic-Reichweite ist, nicht die LoRa-Technologie selbst.

Einfluss der Topographie

Im Vergleich zu meiner Situation zu Hause, wo ich aufgrund der Tallage nur eine begrenzte Reichweite erreiche, zeigte der Test auf dem Tannenberg den enormen Einfluss der Topographie auf die Signalstärke. Hügel und Gebäude können die Funkwellen blockieren und die Reichweite deutlich reduzieren. Umgekehrt ermöglicht eine erhöhte Position wie auf dem Tannenberg eine optimale Ausbreitung der Signale und somit eine grössere Reichweite. Generell lässt sich sagen, dass eine erhöhte Position die Reichweite von Meshtastic erhöht, da weniger Hindernisse die Funkwellen blockieren und eine bessere Sichtverbindung zwischen den Knoten besteht. Die Hop-Limit-Einstellung spielt ebenfalls eine Rolle bei der Ausbreitung von Nachrichten. Ein höheres Hop-Limit ermöglicht es den Nachrichten, über mehr Zwischenknoten weitergeleitet zu werden und somit grössere Entfernungen zu überwinden. Ich habe mein Limit nach Empfehlung von Simon Haflinger 73 auf 3 angepasst um nicht das Netz zu überlasten. Die Einstellung reicht im Normalfall absolut aus.

Geschwindigkeit und Anzahl der Nodes

Die Geschwindigkeit, mit der sich die Nodes meldeten, war beeindruckend. Innerhalb kürzester Zeit wurden zahlreiche Stationen in der Umgebung angezeigt. Diese schnelle Kommunikation und die hohe Anzahl der empfangenen Nodes unterstreichen die Effizienz und Skalierbarkeit des Meshtastic-Netzwerks.  

Ausblick: Test mit erhöhter Antenne

Motiviert durch die Ergebnisse auf dem Tannenberg plane ich nun einen weiteren Test zu Hause. Dabei werde ich einen Node in 13 Metern Höhe installieren, um die Reichweite in meiner Tallage zu verbessern. Die Ergebnisse dieses Experiments werde ich in einem weiteren Artikel auf funkwelt.net veröffentlichen.  

Auf dem Linken Mast steht der Mesh Node

Fazit

Mein erster Ausflug mit Meshtastic auf den Tannenberg war ein voller Erfolg. Die erzielten Reichweiten und die schnelle Kommunikation haben mich beeindruckt und das Potenzial dieser Technologie für die Kommunikation in unwegsamem Gelände oder bei Katastrophen aufgezeigt. Der Vergleich mit meiner Situation zu Hause verdeutlicht den Einfluss der Topographie auf die Signalstärke und die Bedeutung einer erhöhten Position für eine optimale Reichweite. Der geplante Test mit einer erhöhten Antenne wird weitere Erkenntnisse über die Möglichkeiten von Meshtastic in meiner Umgebung liefern. Ich bin gespannt, welche Ergebnisse ich erzielen werde und werde euch in einem zukünftigen Beitrag darüber berichten.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert