Wavelog im Praxistest: Die (R)evolution des Funkamateur-Logbuchs?

Eine tiefgreifende Analyse der webbasierten Open-Source-Lösung, die einfache Bedienung mit mächtigen Statistiken und DCL-Integration verbindet.

Contents

1. Einleitung: Der Wandel des Logbuchs und die Wavelog-Philosophie

Der Amateurfunkmarkt für Logbuch-Software steht an einer Schwelle. Er ist gespalten zwischen traditionellen, oft extrem leistungsfähigen, aber plattformgebundenen Desktop-Clients und der wachsenden Nachfrage nach flexiblen, geräteunabhängigen Online-Lösungen. Wavelog positioniert sich als eine definitive Antwort auf diese Nachfrage.

Bei Wavelog handelt es sich nicht um ein weiteres Logbuch-Programm, sondern um eine fundamental andere Architektur: eine webbasierte, quelloffene (Open-Source) und primär selbst gehostete (Self-Hosted) Plattform. Die Kernphilosophie, die auf der offiziellen Webseite prominent beworben wird, lautet: «Log your contacts from everywhere!» (Logge deine Kontakte von überall). Diese Philosophie wird durch den Zugriff über einen beliebigen Webbrowser auf jedem Gerät ermöglicht, sei es der PC im Shack, das Tablet im Wohnzimmer oder das Smartphone während einer Portable-Aktivität. Dies vereinfacht das Loggen bei Aktivitäten wie Parks on the Air (POTA) oder Summits on the Air (SOTA) radikal, da Kontakte direkt vor Ort erfasst und synchronisiert werden können.

Um die DNA von Wavelog zu verstehen, ist ein Blick auf seine Geschichte unerlässlich. Die Software entstand als sogenannter «Fork» – eine Abspaltung – des etablierten Programms Cloudlog. Das offizielle deutsche Benutzerhandbuch beschreibt die Entwicklung seit dieser Abspaltung als «etwas barrierefreier» und «gefühlt auch innovativer». Dies deutet auf eine hochmotivierte und agile Entwickler-Community hin, die eine spezifische Vision verfolgt.

Die Architektur des Self-Hosting ist dabei der entscheidende Faktor. Sie löst einen fundamentalen Konflikt des modernen Funkamateurs: Wavelog bietet die universelle Zugänglichkeit und Synchronisation einer echten Cloud-Lösung, vermeidet aber deren Nachteile. Anstatt die eigenen Logbuchdaten einem kommerziellen Drittanbieter (Software as a Service, SaaS) anzuvertrauen, behält der Nutzer die volle Datenhoheit, da die Software auf dem eigenen Server oder Webspace läuft. Dies stellt einen erheblichen praktischen und psychologischen Vorteil dar.

2. Analyse der Benutzeroberfläche (UI/UX): Validierung der „einfachen Bedienung“

Die erste Wahrnehmung von Wavelog ist oft seine Benutzeroberfläche, die von Testern als «sehr übersichtlich und einfach in der Bedienung» beschrieben wird. Diese subjektive Einschätzung wird durch eine objektive Analyse der Designprinzipien und durch Community-Feedback untermauert.

Ein detaillierter Testbericht aus der Community beschreibt Wavelog als «hyper-modern», «schnell» und «intuitiv».1 Dieselbe Quelle stellt die Software in einen scharfen Kontrast zu vielen etablierten Amateurfunk-Programmen, die als «Relikte von 1995» bezeichnet werden.1 Die positive Nutzererfahrung (User Experience, UX) ist kein Zufallsprodukt. Die Entwickler arbeiten kontinuierlich an «kleinen UI/UX-Verbesserungen», was zeigt, dass die Benutzerfreundlichkeit ein zentrales Entwicklungsziel ist.

Die Bedienung wird als durchweg «intuitiv» beschrieben. Das offizielle deutsche Nutzerhandbuch verfolgt bewusst einen Ansatz, der den «Arbeitsablauf begleitet». Anstatt den Nutzer mit einer reinen Auflistung von Funktionen zu konfrontieren, orientiert sich die Dokumentation (und damit die Software selbst) am realen Prozess des Loggens, von der QSO-Eingabe 2 bis zur QSL-Bestätigung.

Diese wahrgenommene Einfachheit ist ein direktes Ergebnis der webbasierten Architektur. Anstatt auf komplexe, tief verschachtelte Menüstrukturen zu setzen, wie sie oft in älteren Win32/64-Anwendungen («Relikte von 1995» 1) zu finden sind, nutzt Wavelog moderne Web-Frameworks. Diese sind von Natur aus darauf ausgelegt, klare, responsive und intuitive Oberflächen zu schaffen, die sich an jedes Endgerät anpassen. Diese moderne und benutzerfreundliche Gestaltung 1 senkt die Einstiegshürde erheblich und macht Wavelog besonders attraktiv für Neulizenzierte oder Funkamateure, die bisher von der Komplexität traditioneller Logbuch-Software abgeschreckt wurden.

3. Das Herzstück: Funktionen für QSO-Management und Diplomjagd

Wavelog versteht sich als zentraler «Hub» für alle Aspekte des Logbuchs. Es geht weit über die reine Erfassung von Kontakten hinaus und integriert das gesamte Spektrum des modernen Amateurfunks.

QSO-Management und Konnektivität

Die Software unterstützt alle gängigen Methoden der QSO-Erfassung: Live-Logging während des Funkbetriebs, die nachträgliche manuelle Eingabe sowie den Import und Export über das standardisierte ADIF-Format. Dabei wird der aktuelle ADIF-Standard (Version 3.1.5) unterstützt.

Umfassendes QSL-Management

Wo Wavelog jedoch heraussticht, ist das tief integrierte QSL-Management.2 Es unterstützt die vollautomatische Synchronisierung mit den wichtigsten Online-Diensten 2, darunter:

  • Logbook of the World (LoTW): QSOs werden automatisch mit LoTW synchronisiert und Bestätigungen abgerufen.2
  • eQSL: Ebenfalls vollautomatisch.2 Ein besonderes Highlight ist die Fähigkeit, empfangene eQSL-Karten direkt in der Web-Oberfläche (WebUI) von Wavelog anzuzeigen.2
  • Weitere Dienste: Die Integration umfasst auch HRDlog, QRZ.com und den QO-100 Dx Club.2
  • Papier-QSLs: Für den traditionellen QSL-Versand bietet die Software eine intelligente QSL-Warteschlange. Diese zeigt an, ob für eine bestimmte Station auf demselben Band und in derselben Betriebsart bereits eine QSL-Karte gesendet wurde, was hilft, Aufwand und Portokosten zu reduzieren.

Diplom-Tracking und Visualisierung

Wavelog ist ein aktives Werkzeug für Diplomjäger. Die Software analysiert die geloggten Daten kontinuierlich, um den Fortschritt bei über 20 internationalen Diplomen (Awards) zu visualisieren.2 Dies wird durch spezialisierte Module wie die «CQ Award Table» (Diplom-Tabelle) und die «CQ Award Map» (Diplom-Karte) realisiert.2

Flankiert werden diese Funktionen durch fortgeschrittene Mapping-Tools. Dazu gehören ein «beeindruckender Globus» 2, detaillierte Gridsquare-Karten 2 und die Möglichkeit, Karten der gearbeiteten Kontakte zu exportieren, um sie beispielsweise in der eigenen Biografie auf QRZ.com einzubinden.

Spezialfokus: Die DARC-Integration

Ein für deutsche Funkamateure entscheidender Punkt ist die strategische Partnerschaft mit dem Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC). Wavelog bildet die technische Basis für das neue, offizielle DARC-Logbuch, das Mitgliedern unter log.darc.de zur Verfügung gestellt wird.

Diese Instanz wird aktiv in das «DCLnext», das zukünftige DARC Contest Logbuch, integriert. Die strategische Bedeutung dieser Integration ist immens: Sie wird es DARC-Mitgliedern ermöglichen, Diplome wie das DLD (Deutschland-Diplom) direkt auf Basis der in Wavelog erfassten QSOs und QSLs zu beantragen. Diese offizielle Anbindung macht Wavelog für DARC-Mitglieder zur naheliegendsten und effizientesten Wahl und wird die Verbreitung der Software im deutschen Markt massiv fördern.

Wavelog ist somit kein passiver Datenspeicher, sondern ein aktives Werkzeug zur Steuerung des Funkbetriebs. Die enge Verzahnung von Logbuch, automatisiertem QSL-Management 2 und visuellem Diplom-Tracking schafft einen geschlossenen Motivations- und Workflow-Kreislauf.


Tabelle 1: Wavelog Feature-Matrix (Integration & Management)

Die folgende Tabelle bietet einen dichten Überblick über die Konnektivität und die Kernfunktionen von Wavelog, basierend auf den analysierten Daten.

FunktionVerfügbarAutomatisierungsgradAnmerkungen
QSO-LoggingJaManuell / AutomatischLive-Logging, ADIF-Import, WSJT-X (via WLGate) 2
ADIF-StandardJaN/AV3.1.5 wird unterstützt
LoTW-SynchronisierungJaAutomatischUpload und Download von Bestätigungen 2
eQSL-SynchronisierungJaAutomatischInkl. direkter Anzeige von eQSL-Karten in der UI 2
QRZ.com-SyncJaAutomatischLogbuch-Synchronisierung 2
DARC DCLnext-IntegrationJaAutomatischKern des neuen DARC-Logbuchs; direkte Diplom-Beantragung
Diplom-TrackingJaAutomatischÜber 20 internationale Diplome (CQ Awards) 2
Mapping (Grid/Globus)JaAutomatischDetaillierte Gridsquare-Karten, 3D-Globus 2
CAT-IntegrationJaAutomatisch (Live)Via WLGate und FLRig 2
Multi-User (Klub)JaN/AZentrales Logbuch für mehrere Operatoren

4. Tiefenanalyse: Das „Waffenarsenal an Statistiken“

Ein häufig gelobtes Merkmal von Wavelog sind die «vielen Statistikfunktionen», die dem Nutzer «anzeigen, wie man gearbeitet hat». Das offizielle deutsche Nutzerhandbuch findet hierfür eine treffende Beschreibung: Wavelog stattet den Nutzer mit einem «ganzen Waffenarsenal an interessanten Statistiken» aus.

Diese Funktionen gehen weit über eine simple Zählung von QSOs hinaus. Die Software bietet «tiefgreifende Analysen» (in-depth analytics) der eigenen Amateurfunk-Aktivitäten. Diese Analysen helfen dem Operator, Muster im eigenen Funkbetrieb zu erkennen und die Leistung zu bewerten.

Zu den spezifischen Analysefunktionen gehören 2:

  • Aktivitätsanalyse: Auswertungen wie die Anzahl der gearbeiteten Gridsquare oder die durchschnittlichen Aktivitätstage pro Jahr («Average days per year spent hamming it up»).
  • Band-Statistiken: Detaillierte Auswertungen der Aktivitäten pro Band.2 Ein prägnantes Beispiel ist die Analyse der weitesten gearbeiteten Distanz auf einem spezifischen Band, wie etwa dem 70cm-Band.
  • Visualisierung: Die Module «Logbook Overview» und «Band Statistics» 2 bereiten diese Daten nicht nur als rohe Tabellen auf, sondern visualisieren sie, sodass der Nutzer seine «Arbeit» (im Sinne der Nutzeranfrage) schnell erfassen kann.

Diese Statistikfunktionen dienen nicht nur der reinen Buchhaltung. Sie sind ein zentrales Element der Gamification des Hobbys. Indem die Software dem Operator nicht nur zeigt, was er gearbeitet hat (eine Liste von QSOs), sondern wie er gearbeitet hat – also seine Effizienz, seine DX-Reichweite auf verschiedenen Bändern und seinen Fortschritt bei Diplomen 2 – motiviert sie ihn direkt. Die Statistiken werden zu einem Werkzeug der Selbstoptimierung und der Zielsetzung (z.B. «Mir fehlen noch fünf Grids auf 2m für das nächste Diplom»). Das Logbuch wandelt sich von einem passiven Archiv zu einem aktiven Performance-Dashboard, was die Begeisterung für diese Funktionen erklärt.

5. Technische Implementierung: Die „Online Lösung“ im Eigenbetrieb (Self-Hosting)

Wavelog ist keine «Cloud-Software» im klassischen Sinne, bei der man sich bei einem Dienstanbieter anmeldet. Es ist eine Anwendung, die der Nutzer auf einem eigenen Webserver oder in einer privaten Serverumgebung installiert.2 Dies bietet maximale Kontrolle, bringt aber auch technische Anforderungen mit sich.

Option 1: Der klassische «LAMP»-Stack

Für die traditionelle Installation auf einem Webserver (einem «LAMP»-Stack: Linux, Apache, MySQL, PHP) sind die Anforderungen präzise definiert 2:

  • Betriebssystem: Ein Linux-basiertes System wird empfohlen.
  • Webserver: Apache oder Nginx.
  • Datenbank: MySQL (Version 5.7 oder höher) oder MariaDB (Version 10.1 oder höher).
  • PHP: Dies ist ein kritischer Punkt. Wavelog benötigt mindestens PHP Version 8.0 und unterstützt bis einschließlich PHP 8.2.2 Diese moderne Anforderung könnte günstige Webhosting-Pakete, die oft noch veraltete PHP-Versionen verwenden, ausschließen.
  • Hinweis: Für das Loggen von Mikrowellen-QSOs (im Gigahertz-Bereich) wird explizit ein 64-Bit-Betriebssystem vorausgesetzt.2

Option 2: Der vereinfachte Weg (Docker)

Für technisch versierte Nutzer, wie sie die Zielgruppe von funkwelt.net oft darstellen, bietet Wavelog einen deutlich einfacheren und robusteren Installationsweg: ein vorgefertigtes Docker-Image.2 Ein Erfahrungsbericht eines Nutzers lobt diesen Ansatz ausdrücklich: «Containers make it incredibly easy to stand up, upgrade and backup» (Container machen die Einrichtung, das Upgraden und das Backup unglaublich einfach). Derselbe Nutzer merkt an, dass dies die «Nightmares» (Albträume) der manuellen Konfiguration von Web-Anwendungen vermeidet.

Die Brücke zum Shack: WaveLogGate (WLGate)

Die Architektur wirft eine offensichtliche Frage auf: Wie kann eine Web-Software, die auf einem (möglicherweise entfernten) Server läuft, mit der lokalen Hardware, also dem Transceiver im Shack, kommunizieren?

Die Antwort ist ein separates, aber essenzielles Sub-Projekt namens WaveLogGate (WLGate). Dies ist eine kleine Client-Anwendung, die lokal auf dem Shack-PC (Windows, Mac oder Linux) installiert wird.2 WLGate fungiert als «Nabelschnur» und hat zwei Hauptfunktionen:

  1. CAT-Daten: Es nutzt die Software FLRig, um CAT-Daten (wie Frequenz und Betriebsart) vom Transceiver zu lesen. Diese Daten werden dann sicher an die Wavelog-Server-Instanz gesendet.2 Dies ermöglicht das automatische Vorausfüllen der Log-Maske und ein nahtloses Live-Logging.
  2. Digital-Modes: WLGate dient als Brücke für Programme wie WSJT-X, um digitale Kontakte (z.B. FT8) automatisch und in Echtzeit an Wavelog zu übermitteln.2

Ohne WLGate wäre Wavelog auf manuelle Eingaben oder den nachträglichen Import von ADIF-Dateien beschränkt. Erst WLGate macht es zu einem vollwertigen Live-Logging-System für den täglichen Gebrauch.

Hier zeigt sich jedoch der zentrale Kompromiss von Wavelog: Während die Benutzung der Weboberfläche als «einfach» und «intuitiv» empfunden wird 1, ist die Installation 2 und Wartung einer Self-Hosted-Lösung inhärent komplex. Der Docker-Ansatz ist ein mächtiges Werkzeug, um diese Komplexität zu verwalten, aber er eliminiert sie nicht.

Darüber hinaus muss die Sicherheit einer solchen Installation bedacht werden. Als eine auf einem Webserver laufende PHP/MySQL-Anwendung 2 ist Wavelog ein potenzielles Ziel für Cyberangriffe. Die Recherche förderte Belege für vergangene Schwachstellen zutage, wie z.B. SQL-Injection-Lücken (CVEs) in einer älteren Version (1.8.5). Dies ist kein spezifischer Mangel von Wavelog, sondern eine logische und inhärente Konsequenz dieser flexiblen Architektur. Es unterstreicht, dass «Self-Hosting» zwingend auch «Self-Maintenance» bedeutet – insbesondere das disziplinierte und sofortige Einspielen von Sicherheitsupdates.

6. Der Paradigmenwechsel: Wavelog vs. Desktop-Clients (Log4OM & Co.)

Die Beobachtung, dass man persönlich «client sofware programme» bevorzugen, Wavelog aber als Top-Wahl für eine «online lösung» anerkennen kann, fasst den aktuellen Marktkonflikt perfekt zusammen. Es handelt sich nicht um einen Wettstreit um das «beste» Programm, sondern um einen Vergleich zweier fundamental unterschiedlicher Philosophien und Anwendungsfälle.

Anwendungsfälle für Wavelog (Online-Lösung):

  1. Portabilität und Mobilität: Der offensichtlichste Vorteil. Das Loggen von POTA/SOTA-Aktivitäten mit einem Smartphone oder Tablet ist trivial. Die Daten sind sofort zentral verfügbar.
  2. Geräteunabhängigkeit: Das Logbuch ist auf dem Desktop-PC im Shack, dem Laptop im Wohnzimmer und dem Tablet identisch und synchron. Es entfällt jede Notwendigkeit, Log-Datenbanken manuell abzugleichen.
  3. Klubstationen und Multi-Operator: Dies ist der «Killer-Use-Case» für Wavelog. Die Software ermöglicht es einem gesamten Klubteam oder einer Gruppe, auf ein zentrales Logbuch zuzugreifen, unabhängig davon, von wo aus die einzelnen Operatoren funken. Dies reduziert Fehler, eliminiert doppelte Logführung und verbessert die Verwaltung von Klub-Rufzeichen drastisch.

Anwendungsfälle für Desktop-Clients (z.B. Log4OM):

  1. Offline-Fähigkeit: Der größte Vorteil. Desktop-Clients benötigen keine Internetverbindung und keinen laufenden Server. Sie funktionieren autark im Shack, im Fieldday-Container oder im Notfunk-Einsatz ohne Netzanbindung.
  2. Tiefe Hardware-Integration: Während Wavelog die CAT-Integration über den Umweg WLGate/FLRig löst 2, bieten dedizierte Clients wie Log4OM oft eine tiefere, direktere Integration mit einer breiteren Palette von Shack-Hardware, wie z.B. Winkeyern, Rotoren oder externen Keypads.
  3. Keine Server-Wartung: Der Nutzer muss sich zu keinem Zeitpunkt um PHP-Versionen 2, Datenbank-Backups oder Web-Sicherheit kümmern. Die Software wird installiert und funktioniert.

Die Wahl ist daher nicht technisch, sondern situativ. Ein Funkamateur, der 99% seiner Zeit im heimischen Keller-Shack verbringt, hat wenig unmittelbaren Anreiz, von einem stabilen Desktop-Client zu wechseln. Ein Funkamateur jedoch, der 50% seiner Zeit portabel (POTA/SOTA) verbringt oder die Klubstation verwaltet, kann ohne eine webbasierte Lösung wie Wavelog kaum effizient arbeiten.

Wavelog gewinnt also nicht, weil es «besser» ist als ein Desktop-Client, sondern weil es neue Anwendungsfälle (Portabilität, Kollaboration) nativ adressiert, die von Desktop-Software oft nur umständlich (z.B. durch komplexe Datenbank-Synchronisierungs-Setups, wie sie für Log4OM beschrieben werden) abgedeckt werden können.


Tabelle 2: Systemvergleich: Web-basiertes Logbuch (Wavelog) vs. Desktop-Logbuch

Diese Tabelle visualisiert die diskutierten Kompromisse und hilft bei der Einordnung basierend auf den eigenen Prioritäten.

KriteriumWavelog (Self-Hosted)Typischer Desktop-Client (z.B. Log4OM)
Zugriff / PortabilitätHervorragend (Jeder Browser, jedes Gerät)Schwach (An den Installations-PC gebunden)
DatensynchronisationHervorragend (Automatisch, da zentral)Mittel (Erfordert manuelle oder komplexe DB-Sync)
Offline-FähigkeitSchwach (Benötigt Server- und Netzwerkzugriff)Hervorragend (Vollständig autark)
Multi-Operator (Klub)Hervorragend (Natives Kernfeature)Schwach / Komplex (Meist nicht vorgesehen)
InstallationsaufwandHoch (Server-Setup, PHP, DB, DNS) 2Gering (Einfacher Installer)
WartungsaufwandHoch (Security-Updates, PHP-Updates, Backups)Gering (Gelegentliche Software-Updates)
Hardware-IntegrationGut (CAT/Digital via WLGate) 2Hervorragend (Oft tiefere, direkte Treiber-Integration)

7. Fazit und Ausblick: Ist Wavelog die Zukunft des Loggens?

Die ersten positiven Eindrücke von Wavelog werden durch eine tiefergehende technische Analyse vollumfänglich bestätigt.

  • Ja, Wavelog ist «sehr übersichtlich und einfach in der Bedienung», was ein direktes Resultat seiner modernen Web-Architektur ist.1
  • Ja, es besitzt «viele Statistikfunktionen». Es ist ein «Waffenarsenal» an Analysen, das über pures Logging hinausgeht und den Funkbetrieb durch Gamification aktiv motiviert.
  • Und ja, es ist die Software, die man wählen sollte, wenn man eine flexible «Online-Lösung» sucht, sei es für Portabel-Betrieb oder die Verwaltung einer Klubstation.

Das Projekt selbst ist extrem lebendig. Ein aktives GitHub-Repository, kontinuierliche Updates (Commits) und eine engagierte Entwickler- und Support-Community, die auch den DARC-Support sicherstellt, signalisieren eine hohe Zukunftssicherheit.

Dennoch ist Wavelog eine strategische Entscheidung. Die mit Recht gelobte «Einfachheit» der Benutzeroberfläche 1 wird mit der Verantwortung für das Self-Hosting 2 und die damit verbundene technische Wartung und Sicherheit erkauft. Für den technisch nicht versierten Nutzer, der eine «Installieren und Vergessen»-Lösung sucht, bleibt ein traditioneller Desktop-Client möglicherweise die bessere Wahl.

Für den technisch versierten Funkamateur – die Kernzielgruppe von funkwelt.net – der die Vorteile einer Docker-Installation versteht und die Notwendigkeit disziplinierter Updates als Teil des Betriebs akzeptiert, ist Wavelog jedoch zweifellos eine der fortschrittlichsten, flexibelsten und mächtigsten Logbuch-Lösungen auf dem Markt.

Für Funkamateure in Deutschland wird die Entscheidung durch die DARC-Partnerschaft zusätzlich vereinfacht. Wavelog ist nicht nur ein «tolles» Stück Software, sondern entwickelt sich durch die Integration in DCLnext zur de facto Referenz-Plattform für den modernen, vernetzten Funkamateur im DARC.

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