Amateurfunk bietet als faszinierende und sinnvolle Freizeitbeschäftigung die Möglichkeit, sich selbst auf vielen Gebieten weiterzubilden. Technisches Tüfteln kann dabei mit einzigartigen Naturerlebnissen verbunden werden, während weltweit Freundschaften entstehen und gepflegt werden.

Funkamateurinnen und Funkamateure kommunizieren und experimentieren mit drahtlosen Kommunikationsverfahren in Ihrer Freizeit aus Freude an der Technik, im Rahmen einer internationalen Community, die viele Freundschaften
entstehen lässt.

In unserer Welt ist Funk ein wesentlicher Bestandteil, ohne den unser gewohntes tägliches Leben nicht mehr funktionieren würde. Man denke nur an Mobiltelefone, drahtloses Internet (WLAN), Radio oder Fernsehen. Amateurfunk beschäftigt sich auf höchst kreative Art mit der Weiterentwicklung und dem Einsatz dieser Technologien.

Vor hundert Jahren, als die Funktechnik und die weltweite Kommunikation noch in den Kinderschuhen steckten, gab es neben den „kommerziellen Funkern“ bereits eine Reihe Interessierter, die damals vom neuen Medium Funk und seinen Möglichkeiten fasziniert waren. Seitdem experimentieren sie mit verblüffenden Erfolgen, nahezu gleichrangig neben den Menschen, die sich beruflich mit dieser Technik befassen.

Der „Ham Spirit“ ist der Ehrenkodex der Funkamateurinnen und Funkamateure. Nach den Regeln des „Ham Spirits“ kommunizieren sie weltweit ungeachtet gesellschaftlicher Unterschiede wie Hautfarbe, Sprache, Religion oder politischer Gesinnung. Daraus ist in nun fast 100 Jahren eine reale globale Community gewachsen.

Der Funkamateur ist:

RÜCKSICHTSVOLL… Er arbeitet nie willentlich so, dass er den anderen die Freude nimmt.
LOYAL… Er ist loyal, fördernd und hilfsbereit gegenüber anderen Funkamateuren, lokalen Vereinen und dem IARU-Verband in seinem Land, der den Amateurfunk in seinem Land national und international vertritt.
FORTSCHRITTLICH… Er hält seine Station auf dem neuesten Stand. Sie ist gut aufgebaut und effizient. Seine Betriebstechnik ist untadelig.
FREUNDLICH, HILFSBEREIT UND TOLERANT… Wenn gewünscht, arbeitet er langsam und geduldig; er gibt freundliche Hinweise und Ratschläge an Anfänger, leistet Hilfestellung, bietet Zusammenarbeit an und zeigt Rücksichtsnahme für die Interessen der Anderen. Er sucht Freundschaft und Völkerverständigung, über Geschlecht, Rasse, Religion oder politische Gesinnung hinweg.
AUSGEGLICHEN… Amateurfunk ist ein Hobby, vernachlässige nie die Pflichten gegenüber der Familie, der Arbeit, der Schule oder der Gesellschaft.
DER GEMEINSCHAFT VERPFLICHTET… Seine Station und Fähigkeiten stehen immer bereit, seinem Land und der Gesellschaft zu dienen.


Kaum ein anderes Hobby hat so viele unterschiedliche Ausprägungen und ermöglicht durch seinen Facettenreichtum, vielfältige Interessen zu verbinden. Es ist so gut wie unmöglich, die Vielfalt des Hobbys in einer kurzen Aufzählung zu repräsentieren – darum hier nur ein paar Beispiele:

  • Funkamateurinnen und Funkamateure erzielen Verbindungen, die weit über die Sichtweite hinausgehen, durch das Ausnutzen von Reflexionen der Radiowellen in der Atmosphäre, an Bergen, Flugzeugen, den ionisierten Spuren von Meteoriten, ja sogar von Reflexionen am Mond.
  • Funkamateurinnen und Funkamateure bauen ihre eigenen Telekommunikationssatelliten und funken mit ihrer Hilfe um den halben Erdball.
  • Die meisten Astronauten und Kosmonauten an Bord der ISS sind Funkamateure. Sie funken immer wieder mit Funkamateurinnen und Funkamateuren auf der Erde, sehr oft im Rahmen von Schulprojekten. Auch mit den Schülerinnen und Schülern einer Schule in Graz haben sie schon Funkkontakt gehalten.
  • Viele Funkamateurinnen und Funkamateure bauen sich Geräte oder Antennen selber, experimentieren dabei mit alter oder neuester Technik und suchen das Erfolgserlebnis, mit „Selbstgebautem“ erfolgreich zu sein.
  • Manche lieben es, mit besonders kleiner Sendeleistung möglichst große Distanzen zu überbrücken.
  • In der „Aktivierung“ ungewöhnlicher Standorte durch portable Funkstationen liegt für Viele ein Reiz, seien es Inseln, Berggipfel, Burgen, Nationalparks etc. Dies ist wieder ein Anreiz, möglichst viele dieser „seltenen“ Aktivierungen zu kontaktieren.
  • Funkamateurinnen und Funkamateure probieren viele unterschiedliche Übertragungsarten aus und benutzen diese regelmäßig. Sei es das gute alte Morsen, Sprechfunk, Fernschreiben, Bild- oder Videoübertragung oder digitale Datenübertragungstechniken.
  • Sie benutzen sehr unterschiedliche Frequenzen für ihre Experimente, von Längstwellen, über Kurzwellen bis zu Mikrowellen und Licht (Lasertechnologie).
  • Viele Funkamateurinnen und Funkamateure sammeln Bestätigungen für ihre gelungenen Funkkontakte (sogenannte QSL-Karten). Besonders wenn es sich dabei um selten zu hörende Länder handelt. Oder sie sammeln Diplome, die nach bestimmten Kriterien vergeben werden.
  • Manche beteiligen sich an Wettbewerben, sogenannten Contests, bei denen es darum geht, in einer festgelegten Zeit möglichst viele Verbindungen zu erzielen, oft über möglichst weite Distanzen oder mit möglichst vielen Ländern.
  • Es gibt auch sehr sportliche Aktivitäten, wie etwa die sogenannten Fuchsjagden. Bei denen gilt es, in möglichst kurzer Zeit mehrere im Gelände versteckte Kleinstsender durch Funkpeilung zu finden – das erfordert Können, Strategie und eine gute Kondition!